Logo IRGLogo IRG  



15. Rosetti-Festtage im Ries,  30. Mai 2014, Klavierquartett Merlin-Ensemble

  • 28. Mai 2014 Amerdingen: Silke Aichhorn - Regine Kofler
  • 29. Mai 2014 Kapfenburg: casalQuartett
  • 30. Mai 2014 Kaisheim: Merlin-Ensemble
  • 30. Mai 2014 Wallerstein: Vortrag Hartmut Steger
  • 31. Mai 2014 Schmähingen: Vanessa Fasoli - Anselm Wohlfarth - Christoph Teichner
  • 31. Mai 2014 Reimlingen: Wilhelm Bruns - Ulrike Payer
  • 01. Juni 2014 Baldern: Maximilian Hornung - Bayerisches Kammerorchester - Johannes Moesus

  • Kammermusik melancholisch und vital
    Internationale Rosetti-Festtage im Ries - Wiener Merlin-Ensemble mit Klavierquartetten

    Es ist schon eine gewisse Tradition, ein Konzert der Rosetti-Festtage im herrlichen Festsaal der ehemaligen Zisterzienserabtei Kaisheim abzuhalten, wo W. A. Mozart bei seinem Besuch beim Wallersteiner Fürsten Kraft-Ernst Quartier bezog. Mit Antonio Rosettis „Divertissement B-Dur“ begann das Merlin-Ensemble Wien sein Gastspiel in dem im Kaisersaal im. Dieses gehörte damals zur Unterhaltungsmusik für die höfische Gesellschaft, ein Trio für Klavier, Violine und Violoncello, bei dem das Klavier die führende Rolle erhielt und von den beiden anderen begleitet wurde. In diesem Fall wurde im grazilen Menuett aber auch die Violine herausgehoben, während das Cello dann auch noch eine hübsche Melodie, ähnlich einer Papageno-Arie Mozarts, für ein Solo erhielt.
    Auf diesen heiteren Anfang folgte das „Klavierquartett Es-Dur“ W. A. Mozarts, das dem Klavier ein streicherisches Gegenüber bescherte, das eine gewisse Eigenständigkeit erhielt und mit ihm im Wechselspiel weitaus mehr Möglichkeiten eröffnete. Das gemeinsame Spiel zeigte auch gleich zu Beginn einen geradezu orchestralen Klang, bis das Klavier seine virtuosen Möglichkeiten erhielt und die Streicher ihre Eigenständigkeit unter Beweis stellen durften. Dieses Spiel zwischen Klavier und Streichern setzte sich im Larghetto fort, einer vom Geist des „Figaro“ inspirierten Romanze. Im finalen Rondo dominierte virtuose Spielfreude, die sich vor allem in weit ausholenden Gesten des Klaviers ausdrückte unter Einbezug der gleichwertig agierenden Streicher.
    Bereits der erste Satz des „g-Moll-Klavierquartetts“ von Johannes Brahms hauchte die Atmosphäre von Zigeunermusik. Auffällige chromatische Bewegungen brachten eine Melancholie in die Musik, die die Vorliebe des Komponisten für ungarische Volksmusik bereits andeutete. Das folgende Intermezzo, ein zarter Streichergesang über pochenden Achteln, bereitet im Grunde auf das breit-gesangliches Andante mit herrlichen Soli für Violine und Bratsche vor, das mit einer hohe Klaviermelodie über marschmäßigen Begleitfiguren der Streicher auf einen klanglichen Höhepunkt zusteuerte, dann aber wieder in die zarte Stimmung des Andante-Anfangs zurückkehrte. Vollends in das ungarische Kolorit taucht Brahms mit dem „Rondo alla Zingarese“. Das gesamte Klangarsenal des “Zigeunervortrags” verwandelte sich unter seinen Händen in vitale Kammermusik mit Bordun- und Cymbalklängen und schmachtenden Melodien der Streicher, um im rasend schnellen Schlussabschnitt dem Csárdás zu einem temperamentvollen Ausbruch zu verhelfen. Für das Merlin-Ensemble aus dem von österreichisch-ungarischer Musik geprägten Wien ein routiniert vorgetragenes Paradestück, das von den Besuchern mit reichlichem Beifall aufgenommen wurde und ihnen dafür noch eine Zugabe aus demselben Werk einbrachte. (emy)


    Kaisheim Kaisersaal

    Merlin-Ensemble

      zurück zum Seitenanfang / back to top