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20. Rosetti-Festtage im Ries,  Kaisheim, ehem. Zisterzienserabtei, Kaisersaal, 22. Juni 2019

  • Schloss Harburg, Fürstensaal, 19. Juni 2019
  • Oettingen, St. Jakob, 20. Juni 2019
  • Schloss Amerdingen, 21. Juni 2019
  • Schloss Reimlingen, 22. Juni 2019
  • Kaisheim, ehem. Zisterzienserabtei, Kaisersaal, 22. Juni 2019
  • Bopfingen, Schloss Baldern, 23. Juni 2019

  • Seite an Seite mit Mozart und Beethoven


    Rosetti-Festtage

    Foto: Reinhold Seefried


    Die Rosetti-Festtage machen einen Abstecher nach Kaisheim. Im Kaisersaal widmet sich die Parnassus-Akademie unter anderem dem einstigen Hofkomponisten des Hauses Wallerstein

    Wie Mozart im Jahr 1777 bei seiner Parisreise auf dem Weg zum Wallersteiner Fürsten Krafft Ernst in der Abtei Kaisheim Station machte, so veranstaltet die Rosetti-Gesellschaft alle Jahre im Kaisersaal der Abtei Kaisheim ein Konzert mit Werken des in den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts am Wallersteiner Hof tätigen Hofkapellmeisters und Komponisten Antonio Rosetti.
    Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, an den zu Lebzeiten Mozarts europaweit als Komponist bekannt gewordenen Musiker zu erinnern. Die „Parnassus-Akademie“, ein international anerkanntes Kammermusik-Ensemble unter der künstlerischen Leitung des Cellisten Michael Groß, versammelt Mitglieder bedeutender Orchester, Solisten, Hochschullehrer und hoch­talentierte junge Musiker.
    Im Kaisheimer Konzert der 20. Internationalen Rosetti-Festtage stand an erster Stelle im Programm Antonio Rosettis „Streich­quartett Es-Dur op. 6.2“, ein hübsches, unterhaltsames Stück, das mit schnellen Läufen frisch und temperament­voll eröffnet wurde. Die vier Streicher gaben mit betonten Wechseln in der Dynamik dem ersten Satz die Heiterkeit von Rosettis Kammer­musik. In diesem Sinne gestalteten sie auch den schwingenden tänzerischen Beginn des Menuetts, das durch ein verhaltenes Legato-Spiel einen anmutigen Charakter erhielt. Der dritte Satz schwelgte zunächst in einer gefühl­vollen Romanze, deren Ruhe von einem spritzigen Zwischenspiel unterbrochen wurde, am Schluss aber wieder in einen besinnlichen Modus zurückkehrte.
    Mozarts „c-Moll-Quintett“ begann mit einem düsteren Moll-Akkord, der im Unisono der Instrumente nach oben stieg, bis ein Intervallsprung die Spannung löste. Deutlich hörbare Seufzer waren die Folge, auf die ein heftiger Akkord folgte. Das träumerische Andante bildete dazu einen zauberhaften Kontrast. Mozart versuchte hier offensichtlich die Atmosphäre eines nächtlichen Parks in Tönen einzufangen, ähnlich wie bei einem Serenadenständchen. Im Menuett erklang ein Kanon, daher die Bezeichnung „Minuetto in Canone“, und im Trio noch einer in der Umkehrung („al rovescio“). Alles, was eine Stimme vorgab, wurde von der nächsten im Kanon nachgespielt mit umgekehrten Intervallen, – ein schalkhaftes mozart’sches Gaukelspiel, genial in einer Verbindung von ernsthafter Komposition und spielerischer Neckerei.
    Es ist kaum nachvollziehbar, dass man die „6. Sinfonie, F-Dur“ in dieser Fassung für ein Streichsextett, als eine Pas­torale, also als „ländliches“ Stück bezeichnete. Ein Tongemälde der Natur ist es allemal, bei dem die Empfin­dungen des Menschen bei der Ankunft auf dem Lande musikalisch nachgezeichnet werden sollten. Beethoven selbst war von den Vorstellungen, die sein Werk erweckte, entzückt. Davon zeugen Titel, die er selbst verfasste, „Szene am Bach“, „Lustiges Beisammensein der Landleute“ oder „Donner und Sturm“ beziehungsweise „Gefühle nach dem Sturm“.
    Sie erklären zugleich, aus welchen Vorstellungen die musikalischen Schöpferkräfte erwuchsen. So konnten die Zuhö­rer erfahren, dass die Ensemble-Mitglieder Ensembles Beethovens Motiven nachspürten. Auf die Beiträge der Einzel-Virtuosen folgte stets einvernehmliches Zusammenspiel, das als überragende Gemeinschaftsleistung mit heftigem Applaus bedacht wurde.


    Rosetti-Festtage

    Foto: Reinhold Seefried


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