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18. Rosetti-Festtage im Ries,  Schloss Amerdingen, 25. Mai 2017
Rieser Nachrichten, 30. Mai 2017

  • Kaisheim, Kaisersaal, 23. Mai 2017
  • Kapfenburg, 24. Mai 2017
  • Schloss Amerdingen, 25. Mai 2017
  • Harburg, Fürstensaal, 26. Mai 2017
  • Schloss Reimlingen, 27. Mai 2017
  • Oettingen, Residenzschloss, 27. Mai 2017
  • Schloss Baldern, 28. Mai 2017

  • Ein Sahnehäubchen für Rosetti
    Ein Bläsertrio gibt in idyllischer Kulisse ein Konzert, dessen Ursprung in einer Zugfahrt liegt
    Von Ernst Mayer


    Rosetti-Festtage

    Foto: Ernst Mayer


    Unter den Veranstaltungen der 18. Internationalen Rosetti-Festtage gab es zahlreiche Höhepunkte mit bedeu­tenden Künstlern in Orchestern und Ensembles. Dazu reihte sich beim dritten Konzert des diesjährigen Rosetti-Festivals in Schloss Amerdingen der Auftritt eines Bläsertrios, bestehend aus drei bereits sehr erfolgreichen Musikerinnen: der Solo-Oboistin des Saarländischen Staatsorchesters Saarbrücken, Charlotte Schleiss, der Solo­fagottistin des Nationaltheaters Mannheim, Antonia Zimmermann, und der Soloklarinettistin der Augsburger Philharmoniker, Bettina Aust.
    Seit ihrer Studienzeit seien sie Freundinnen und deshalb für ein gemeinsames Zusammenspielen sehr motiviert, sagten sie. Ihr Engagement für ein Konzert in Schloss Amerdingen sei aus einer Begegnung mit Johannes Moesus bei einer Zugfahrt entstanden, den sie als Musiker erkannt hätten, als er im Abteil Noten zu lesen begonnen habe. Das war für beide Seiten und besonders für das Publikum in der „bel etage“ des Stauffenberger Schlosses ein Glücksfall, denn es erwiesen sich die drei jungen Damen als exzellente Virtuosinnen. Sie begannen mit der Triosonate Nr. 1 Es-Dur, BWV 525, von Johann Sebastian Bach, die er eigentlich für die Orgel schrieb und von Stéphane Egeling für diese Besetzung arrangiert wurde. Insgesamt wirkte dieses Werk trotz eines völlig anderen Klanges in sich stimmig, und, wie es sich bei vielen Bachwerken zeigt, auch in anderer Gestalt span­nend und mit seinen ständigen harmonischen Wechseln musikalisch grandios.
    Auch Antonio Rosettis Sonate C-Dur, Murray D38, erfuhr eine Bearbeitung von Eberhard Buschmann, der diesem aparten Werk des ehemaligen Wallersteiner Hofkapellmeisters mit der bestens gelungenen Instrumen­tierung und Verteilung der Stimmen gewiss noch ein Sahnehäubchen aufsetzte. Ideal für diese Besetzung offen­barten sich die „Cinq piéces en trio“ von Jaques Ibert, eine Originalkomposition mit einer spektakulären klang­lichen Palette von faszinierender Farbigkeit im impressionistischen Stil. Eine ähnliche Kompositionsmanier pflegte Henri Tomasi in dem amüsanten „Concert champêtre“, einer Suite von Tanzsätzen, die in idealisierter Weise die Musik und Instrumente der Bauern nachahmte, eine Manier des französischen Adels zur Zeit Ludwigs XV.
    Beethovens Trio C-Dur op. 87 mit seinem modulatorischen Reichtum und seinen enormen spieltechnischen Anforderungen waren eine kräfteraubende Herausforderung, die das Trio in souveräner Manier bewältigte. Ob klare, schnelle Läufe im Anfangssatz, eine großartige Intensität im ausdrucksvollen Adagio oder ein ungewöhn­lich gestaltetes Menuett, all das kam bei der im gräflichen Salon dicht gedrängten Zuhörerschaft sehr gut an, was der lang anhaltende Beifall bewies.


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