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18. Rosetti-Festtage im Ries,  Schloss Baldern, 28. Mai 2017
Rieser Nachrichten, 7. Juni 2017

  • Kaisheim, Kaisersaal, 23. Mai 2017
  • Kapfenburg, 24. Mai 2017
  • Schloss Amerdingen, 25. Mai 2017
  • Harburg, Fürstensaal, 26. Mai 2017
  • Schloss Reimlingen, 27. Mai 2017
  • Oettingen, Residenzschloss, 27. Mai 2017
  • Schloss Baldern, 28. Mai 2017

  • Glanzvoller Abschluss
    Rosetti-Festtage enden auf Schloss Baldern
    Von Ernst Mayer


    Rosetti-Festtage

    Foto: Ernst Mayer


    Schloss Baldern und sein Schlossherr Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein kommen jedes Jahr zu großen Ehren mit der Austragung des Abschlusskonzertes der Rosetti-Festtage. Bereits Wochen vor dem Termin war es ausgebucht. Zum wiederholten Mal stand das Bayerische Kammerorchester mit seinem Chefdiri­genten Johannes Moesus, zugleich Präsident der Rosetti-Gesellschaft, im Mittelpunkt des Konzertnachmittags.
    Joseph Martin Kraus, in Miltenberg im gleichen Jahr wie Mozart geboren, suchte sein musikalisches Heil in Schweden, wo er zuerst drei bittere Jahre in extremer Armut verbracht hatte, bevor König Gustav III. ihn für sein Libretto über „Proserpina“, die Tochter des Zeus, entdeckte und ihn beauftragte, daraus eine Oper zu kompo­nieren. Daraufhin erlangte er als „Königlich schwedischer Kapellmeister“ in der Musikwelt hohe Anerkennung als „der schwedische Mozart“. Die Ouvertüre des Werkes ist gekennzeichnet durch häufige Synkopen und eine emotionale Melodieführung. Eröffnet wurde mit einer langsamen Einleitung, die am Ende thematisch wieder­kehrte und in ein lebhaftes Allegro mündete. Ignaz von Beecke, Intendant von Rosettis Hofkapelle, ist der Komponist einer Sinfonie in G-Dur, in der er offensichtlich seinem Idol Joseph Haydn durch melodische Origi­nalität nacheiferte. In dem heiteren Menuett und in dem zupackenden, bisweilen aber auch beschwingten Presto-Finale wurde dies überaus deutlich.
    Der zweite Teil war Rosetti zugedacht. Zuerst mit der Sinfonie C-Dur, Murray A9. Sie begann gleich sehr abwechslungsreich mit schönem Flöten- und Oboenspiel und endete mit einem leise ausklingenden Stakkato. Das Menuett wirkte durch die Forte-Piano-Wechsel sehr lebendig und in manchen Teilen deftig wie ein Bauern­tanz. Die Romanze ähnelte einer schüchternen Annäherung, die von den Bläsern neckisch kommentiert wurde. Ein zuerst recht zartes Capriccio endete ebenfalls herzhaft. Großen Spaß verbreiteten die Solisten bei Rosettis Doppelhornkonzert E-Dur, Murray C58. Sie ließen mit ihrem virtuosen Spiel ahnen, dass Rosetti in Wallerstein offenbar hervorragende Hornisten zur Verfügung standen, die damals noch mit Naturhörnern ohne die heutigen gebräuchlichen Ventilklappen spielen mussten.
    Die beiden Solisten des Konzerts, Johannes Dengler, Bayerischer Kammervirtuose und Gewinner eines „Echo Klassik 2012“, und die Australierin Casey Rippon, Hornistin im Bayerischen Staatsorchester München, über­zeugten mit ihrer perfekten Spieltechnik und dem hervorragend abgestimmten Zusammenspiel. Dengler gelangte mit unangestrengtem Spiel in große Tonhöhen und Rippon mit sattem Klang bis in die tiefsten Tonbereiche des Horns. Das Bayerische Kammerorchester und Dirigent Moesus haben sich inzwischen zu einem Ensemble entwickelt, das mit gutem gegenseitigem Verständnis und homogenem Klang aufwartet.


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