Rosetti musikalisch geadelt
Schloss Baldern
Foto: Ernst Mayer
Dass das Konzert am Abschluss der Internationalen Rosetti-Festtage im Ries auf
Schloss Baldern, wie zuvor in den Schlössern Oettingen, Amerdingen und Harburg,
restlos ausverkauft ist, gehört schon zur Tradition dieses zum 19. Male
ausgetragenen Festivals, doch dass nun auch die Liedmatinée in Reimlingen und
das Kirchenkonzert in der Abtei Kirchheim auch nahezu diesen Status erreicht
haben, zeugt von dem großen Zuspruch für die hochkarätigen Konzerte. Dieser
Erfolg der Veranstalter und Sponsoren ist sicher mit ein Grund, dass das Konzert
auf Baldern zum wiederholten Mal vom Deutschlandfunk – Kultur ausgestrahlt wurde.
Zart leitete das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau die „B-Dur Sinfonie
A45“ von des in dem Festival gefeierten Antonio Rosetti ein. Er war Kapellmeister
der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts so erfolgreichen Hofkapelle
Oettingen-Wallerstein. Das aparte Wechselspiel zwischen den Streichern und den
Bläsern, die vom Dirigenten Johannes Moesus abwechslungsreich gestaltete Dynamik
und ein frisches Tempo eigneten sich bestens für die Hinführung zu dem rustikal
beginnenden Menuett. Das erhielt seinen fröhlichen Charakter durch die wiederholten
aufmunternden Akzente und kehrte auch nach einem ruhigeren Zwischenspiel zu seinem
tänzerischen Anfang zurück. Ein anmutiges Tänzchen eröffneten Hörner und Oboen
im dritten Satz, bis schließlich das Allegro-Finale von Dirigent Moesus einen
hinreißenden Schwung erfuhr, der den Zuhörern, dem kräftigen Beifall nach zu
urteilen, sehr gut gefiel.
Sehr apart und äußerst sympathisch in ihrem Auftreten beeindruckte die Flötistin
Magali Mosnier das Publikum nicht nur durch ihre glänzend goldene Flöte, sondern
vor allem durch ihr wunderbares Flötenspiel. Sie wird dafür nicht nur in ihrer
Heimat Frankreich bewundert, sondern hat auch in Deutschland viele gefeierte
Auftritte erlebt und zahlreiche musikalische Auszeichnungen erworben, u.a. auch
den Publikumspreis beim Wettbewerb der ARD. Durch ihre emotional bewegende
Interpretation des „Flötenkonzerts D-Dur C18“ hat sie bei ihrem Auftritt auf
Baldern nun auch Antonio Rosetti musikalisch geadelt. Dazu trug auch das
Bayerische Kammerorchester bei, das ihrer weichen Tongebung, den mühelos
aufschwingenden Tonleitern und den von langgezogenen Trillern geschmückten
Melodiebögen Raum gab. Ihre besondere lyrische Begabung bewies sie mit der
„Odelette für Flöte“ von Camille Saint-Saëns und ihrem feinfühlig fließenden Spiel.
Die Rosetti-Festtage endeten schließlich mit Mozart und seiner „Sinfonie F-Dur
KV 319“, die wie so viele andere von seinen genialen Melodien seiner Opern
inspiriert ist. Dieses an Klangfarben reiche Werk war ein würdiger Abschluss für
die auf hohem Niveau stehenden Konzerte. Eine anerkennende Wertschätzung wurde
Antonio Rosetti zuteil, wenn Johannes Moesus traditionsgemäß noch einen seiner
Sinfoniesätze als Zugabe folgen ließ. Er durfte damit mit dem Bayerischen
Kammerorchester und zugleich als Präsident der Rosetti-Gesellschaft mit den
Organisatoren der Festtage den ausgiebigen Schlussapplaus der Besucher entgegen nehmen.
(emy)
Foto: Reinhold Seefried
Foto: Reinhold Seefried
|