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22. Rosetti-Festtage im Ries, 18. Juni 2022
Bopfingen, Stadtkirche St. Blasius, Kammermusik für Streicher und Bläser

  • Nördlingen, Pfarrkirche St. Salvator, 16. Juni 2022
  • Amerdingen, Pfarrkirche St. Vitus, 17. Juni 2022
  • Schloss Reimlingen, 18. Juni 2022
  • Bopfingen, Stadtkirche St. Blasius, 18. Juni 2022
  • Schloss Harburg, Fürstensaal, 19. Juni 2022


  • Rosetti-Festtage

    Kammermusik zur vergnügten Unterhaltung einer Hofgesellschaft

    Die im Jahr 2010 gegründete „Compagnia di Punto“ ist ein Ensemble der historischen Aufführungspraxis, das heißt sie spielen die Musik vom Barock bis zur Frühromantik auf historischen Instrumenten. Die Compagnia hat sich der Entdeckung eines unbekannten und selten gepielten Repertoires von Flöten, Hörnern und Streichern verschrieben. Mit dieser Vorgabe sind sie bei der Erinnerung an den Wallersteiner Hofmusiker Rosetti an der richtigen Stelle, mit einem Programm, das genau die Musik darstellt, die damals am dortigen Fürstenhof verlangt und von Rosettis Kapelle geboten wurde. Und auch die Instrumentierung entsprach dem, was in Wallerstein an Instrumenten gepflegt wurde: Streichinstrumente, Flöten, und vor allem Hörner, denn neben ausgelassenen Festen mit Musik und Tanz gehörte die Jagd zu den Lieblingsbeschäftigungen einer Hofgesellschaft.
    Joseph Haydns „Cassatio Es-Dur“ galt sicher damals schon als sehr anspruchsvoll. Mit seinen fünf Sätzen, die in ihrer Art als Vorbilder gelten konnten, war dem Ensemble die Gelegenheit gegeben, seinen vorzüglichen Umgang mit den historischen Instrumenten zu präsentieren. Joseph Fialas „Quintett F-Dur“ war eher zur musikalischen Unterhaltung bei gemeinschaftlichem Speis und Trank, sowie zum abendlichen Tänzchen gedacht. Fiala war selbst lange ein Mitglied der Wallersteiner Kapelle, später auch noch Kapellmeister und war mit dem Geschmack der Leute vertraut. Dort fand die gefällige Art des Musizierens Anklang, denn die Anordnung der Sätze mit einem flotten Anfangssatz „Allegro“, dann einer „Romanze“ als Gegenstück und einem abschließenden „Rondo“-Tanz entsprach einem gewohnten Ablauf. So kam Antonio Rosetti auch mit seinem „Sextett D-Dur“ bei seinem Publikum sicher gut an.
    Das „Notturno Es-Dur“ dagegen war möglicherweise für einen offiziellen Zweck am Hof geschrieben, denn es fehlte für eine spektakuläre Unterhaltung ein Tanzstück. Im Gegenteil ging es mit einem „Marche Maestoso“ eher festlich zu und beim „Menuetto fresco“ ziemlich zurückhaltend, bei der „Romanze Andantino“ unerwartet gemütlich, was auch für das „Finale“ galt mit der Satzbezeichnung ‚nicht zu schnell‘.
    An den Geschmack und die Vorgaben der Herrschaften musste sich auch sein Nachfolger Johann Amon halten, der sein „Quintett Nr. 1 F-Du“ verhalten gestaltete, allerdings mit einem amüsanten Wechselspiel von Traversflöte und Horn, die das „Finale“ verschönten. Das Horn erinnerte mit seinen eingestreuten Signaltönen wieder an das fürstliche Jagdvergnügen.
    Diese Stücke sind besonders geeignet, daran zu erinnern, dass die Musiker an den adeligen Höfen dem Geschmack ihrerZuhörer verpflichtet waren, die den kunstvollen Kompositionen, wie es heute auch vielfach der Fall ist, die einfachen, eingängigen Harmonien und Rhythmen vorzogen.
    Die authentische Darstellung der zeitgemäßen Hofmusik wurde vom Publikum mit viel Beifall gewürdigt, was aufgrund des souveränen Spiels des Ensembles auf den historischen Instrumenten auch hochverdient war.


    Rosetti-Festtage

    Rosetti-Festtage

    Rosetti-Festtage

    Text: Ernst Mayer
    Fotos: Reinhold Seefried


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